Ich lebe einen Traum. Meinen Traum. Nachdem ich erfahren hatte, dass es hier ganz in der Nähe von Andenes eine Husky Farm gibt, war klar, da muss ich hin. Katrin und Uwe, welche die Farm vor nicht mal 5 Jahren gegründet haben, empfangen mich mit offenen Armen und führen mich auf Ihrer kleinen Huskyfarm umher. Jeder der ca. 25 Hunde hat seine eigene Geschichte und seinen eigenen Charakter. Die einen sind eher scheu und ängstlich, die anderen wieder draufgängerisch und wild. Nach einer Weile und mit einigen Tipps von Uwe, der sein Wissen gerne mit mir teilt, zeigt sich sogar Che, der Wachhund, interessiert. Ich werde ausgiebig begutachtet und beschnüffelt. Ganz gleich ob zurückhaltend oder nicht, eines haben sie alle gemeinsam: sie wollen schmusen und gestreichelt werden. So drücken sie sich an mich, springen an mir hoch, werfen sich auf den Boden oder tippen mich mit der Pfote auffordernd an. „Mach weiter! Kraule mich.“ Ich muss lachen und kann diesen Augen nicht widerstehen. Sogar der sehr scheue Jack stupst mich immer wieder mit seiner Nase an und möchte gestreichelt werden.
Diese Tiere sind einzigartig! Nicht zuletzt deshalb, weil Katrin und Uwe sie nicht wie auf anderen grossen Huskyfarmen rein als Nutztiere halten, sondern weil sie Teil der Gemeinschaft sind. Hier wird jedes Tier wahrgenommen und auch für ältere Tiere findet sich eine Aufgabe.
Bei einem Spaziergang mit den Welpen schmelze ich endgültig dahin. Wie die 6 Wochen alten kleinen Geschöpfe sich durch die Pampa kämpfen und schon jetzt jedes seinen eigenen individuellen Charakter hat! Paul jammert anfangs noch ganz schön rum, wenn es darum geht, durch ne Pfütze zu stiefeln. Nach einigen motivierenden Worten kann er sich aber beweisen, dass er es sehr wohl kann. Danach gehe ich mit zwei grossen Huskys spazieren, oder sie mit mir, je nachdem wie man es sieht. Auf alle Fälle haben wir viel Spass und ich bekomme eine leise Vorstellung davon, wie es ist im Winter von mehreren Schlittenhunden durch die verschneite Landschaft der Versteralen gezogen zu werden. Anschliessend geht es ans Füttern der Hunde und Saubermachen der Zwinger. Natürlich nicht ohne, dass jeder seine persönliche Streicheleinheit bekommt.
Ich fühle mich sofort Pudel- oder besser gesagt Huskywohl 🙂 Sowohl bei den Hunden als auch bei Katrin, Uwe und den Volunteers. Noch vor 2 Monaten hatte ich mich auf ner grossen Huskyfarm weiter im Norden beworben und bekam ne Absage. Und nun bin ich die viel tierfreundlichere Farm Husky Andoy gestossen. Es sollte so sein. Und wie es das Schicksal so will, freuen sich Uwe und Katrin über meine Unterstützung im Winter. Ich werde also im Dezember wiederkommen und hier mit den Hunden für ca. 6 Wochen arbeiten und hoffentlich auch einen Schlitten selber lenken.