Die Samen – Volk der Sonne und des Windes

Nach meiner Sarektour gehe ich heute ins Sami Museum in Jokkmokk. Dort erfahre ich viel über die letzte noch lebende Urbevölkerung Europas. Über deren altes und neues Leben mit den Rentieren, in einer Umgebung, die sehr von Gegensätzen geprägt ist. Kurze Sommer, lange dunkle Winter, weite Fjellebenen, tiefe Moore, riesige Rentierherden, stetiges Umherziehen, mit den Tieren, die zusammengehalten werden müssen und von denen man die Milch brauchte. Und: sehr viel Schnee. So haben die Samen über 300 Wörter allein für Schnee.

Es ist ein beeindruckendes Volk, was seine Kultur nach wie vor versucht zu leben. Wie überall ist leider auch dieses Volk Opfer der modernen Welt. Wasserkraftwerke schneiden den Rentierherden ihre alten Wege ab, das Nutzungsrecht für Lappland, was schon immer von den Samen bewohnt wurde, wird durch die Regierungen eingeschränkt. Lappland, das Land der Samen, zieht sich durch Schweden, Norwegen, Finnland und Russland. Was früher eins war ist heute geteilt. Die Samen kämpfen ums Überleben, um ihre Traditionen und um ihre Rechte. Es ist ein Volk was immer mit der Natur gelebt hat. Ein Volk was es versteht in dieser rauen Gegend, welche die meiste Zeit von Schnee bedeckt ist, zu leben. Über Jahrtausende gab es hier nur die Samen, ihre Rentiere und Schlittenhunde. Heute ist das Land der Samen den modernen Bedürfnissen nach immer mehr Energie ausgeliefert. Auf Kosten ihrer Kultur, ihrer Identität und ihrer Verbundenheit zur Natur. Ob sich moderne, wirtschaftliche Interessen in Zukunft mit der Lebensweise solcher Kulturen in Einklang bringen lassen, wird sich zeigen. Ich bezweifle es und befürchte eher, dass auch dieses Volk und deren naturverbundenes Leben, industriellen Interessen zum Opfer fallen wird.

 

„Wir sind ein Volk ganz im Norden Europas.
Heute ist unser Land aufgeteilt auf Norwegen,
Schweden, Finnland und Russland.

Unser Land nennen wir Sápmi,
uns selbst Samen.
Wir sind nicht viele,
vielleicht 70.000.
Zusammen mit anderen Urbevölkerungen der Erde
sind wir 300 Millionen.
Wir wollen ein Volk wie alle anderen sein
und so unser Leben leben.“

(aus: „Die Samen – Volk der Sonne uns des Windes“)