Bad Segeberg: „Karl-May-Spiele“- das war schon immer mein Kindheitstraum.
Mit dem Schatz im Silbersee und dem atemberaubenden Jan Sosniok in der Hauptrolle als Winnetou ein unvergesslicher Abend. Die Kulisse des Freilichttheaters mit den hohen Kreidefelsen ist einzigartig und beamt mich zurück in eine Zeit als Winnetou und Old Shatterhand die Helden meiner Kindheit waren. Es gibt alles was dazu gehört: wilde Schiessereien, laute Dynamitexplosionen, fesselnde Reitereien, majestätische Greifvögel, tugendhafte Weisheiten und natürlich eine Liebesgeschichte mit Happy End. Karl May wusste schon damals was die wesentlichen Bestandteile einer guten Story sind.
Tags drauf geht es dann abermals an Bord der Lisoletta.
Die ruhige Fahrt Elbauswärts von Glückstadt nach Cuxhaven stand an. Von wegen ruhig!!! Uns überrascht eine Unwetterfront – bei auslaufender Welle mit Gegenwind von 7 Windstärken. Segler wissen was das bedeutet: eine Welle in der man sich mit dem Boot nur noch feststampft und kaum vorwärts kommt. Und das Ganze bei Nacht UND Nebel in der Elbe, dem meistbefahrenen Fahrwasser überhaupt. Mein Einstieg in das Nordseesegeln … Es fordert alles von uns ab! Das Boot stampft durch die Welle, hoch und runter, Zentimeter um Zentimeter gegenan. Bei der Sicht und dem Druck fällt es schwer Kurs zu halten. Trotz des kleinsten Reffs im Gross machen wir ohne Vorsegel 8kn Fahrt bis wir endlich gegen 0:30 die Lichter von Cuxhaven erblicken. Im Tidenstrom scheint uns die Elbe dann fast den schützenden Hafen auszuspucken. Nach gefühlten 20 Stunden Schlaf, einem kräftigen Kaffee und einer warmen Dusche beschweren wir uns tags drauf erstmal beim Deutschen Wetterdienst. 🙂
Ab da an ist alles nur pillepalle. Obwohl wir fast immer 28kn Wind haben und ordentlich Welle wird es entspannter an Bord. Der Ein oder Andere füttert aufgrund der bockigen Nordseewelle zwar die Fische, aber bei dem hoch und runter nicht weiter verwunderlich. Da wir Schichtwechsel haben, müssen wir unter Deck zum Schlafen. Und da kann es einem schonmal übel werden. Der längste Schlag bringt uns nach 100 Seemeilen an die Nordspitze von Sylt, wo wir abends beim Gosch leckeren Fisch geniessen. So schlimm war es mit der Seekrankheit also doch nicht. 😉 Unser Ziel den Limfjord erreichen wir recht zügig, so dass wir die letzten Tage noch ruhiges Segeln ohne Welle im geschützten Fjord geniessen können. Mit gesamt 340 Seemeilen haben wir in Sieben Tagen Törn Einiges erlebt und Vieles gelernt. Ich für meinen Fall habe beschlossen: die Nordsee ist schön, aber zum Segeln mit Ebbe, Flut und dem ganzen Geschaukel nicht mein favorisiertes Segelrevier. Da bleib ich doch lieber auf der ruhigen Ostsee 🙂
Nordsee mit allem was dazugehört
P.S.: Die Sturmbilder konnten leider nicht geschossen werden ;-).