Bei der Anreise zu den Vesteralen wurde meine wildromantische Vorstellung von einer rauen, menschenleeren Natur leider nicht erfüllt. Im Gegensatz zu den Lofoten gibt es auf den Vesteralen mehr Landwirtschaft. Zumindest der Teil (Andoya), den ich bisher kennenlernen durfte. Ich kam noch nicht weit. Mein Whalewatching Ziel Andenes hält mich seit 5 Tagen fest. Seitdem ich gehört habe, dass sich hier einige Orcas in der Bucht rumtreiben, will ich diese Tiere in natura sehen. Da ich mir nicht jeden Tag ne Whalewatching-Tour für knapp 100,- Euro leisten will, habe ich mit seasafariandenes.no einen Deal gemacht. Sie bekommen von mir einige Tipps, wie sie ihren Webseitenauftritt für die Suchmaschine optimieren können, und ich darf einige Male so mit aufs Boot. Ich würde sagen win-win. Also geht’s auf das Speedboot, was die 12 Gäste schnell und sicher zu den Walen bringt.
Bei meiner ersten Ausfahrt haben wir gleich mal Glenn getroffen. Glenn ist ein hier sehr bekannter Spermwhale (Pottwal) mit ca 16m Länge. Die Bucht vor Andenes, eignet sich hervorragend für Whalewatching, da der Kontinentalschelf so nah wie nirgends in Norwegen an der Küste liegt. Der warme Golfstrom sorgt für einen grossen Fischreichtum und macht die Küste vor Andenes für die Wale zu einer leckeren Imbissbude. Die Chance hier Wale zu sehen ist also riesig.
Wie unser Guide uns erklärte, leben hier nur die männlichen Pottwale. Die smarten Weibchen sind cleverer und bleiben dort, wo es warm ist: auf den Azoren oder in der Südsee. Alle paar Jahre ziehen die gut genährten Männchen dann zu den Weibchen und sorgen für Nachwuchs. Pottwale können bis zu 22m gross und 50Tonnen schwer werden. So ein Wal braucht dann ca. 1 Tonne Futter am Tag, welches hauptsächlich aus riesigen Tintenfischen (teilweise bis zu 20m lang – keine Angst, die leben nur gaaaaanz tief unten), Fisch und Krustentieren besteht.
Das, was man von so einem Pottwal bei so einer Whalewatchingtour sieht, ist zum einen die grosse Fontäne, die er beim Ausatmen an der Wasseroberfläche macht und zum anderen die markante Schwanzflosse, wenn er dann abtaucht. Nachdem er ca. 10min an der Wasseroberfläche Sauerstoff aufgenommen hat, geht es geradewegs ab in die Tiefe zum Jagen. Dort können Pottwale 20 bis 60 min (in Einzelfällen sogar 90min) bleiben, bevor sie wieder zum Atmen nach oben kommen müssen. Geschlafen wird in kleinen Naps an der Wasseroberfläche. Sie hängen dann sozusagen mit dem Kopf nach oben wie eine Boje im Wasser. Aber nur für ein paar wenige Minuten. Das reicht ihnen zur Regeneration, um dann wieder auf Jagd zu gehen. So kurze Naps scheinen gesund zu sein, denn mit bis zu 80 Jahren erreichen sie ein stolzes Alter.
Tausend Dank an seasafariandenes.no für diesen tollen Trip!