Schon seit über 2 Wochen bin ich nun auf den Lofoten. Gestern dachte ich kurz „es reicht!“ Nachdem ich zwei Tage mit der Orga einer neuen CampinGaz R907 Gasflasche verbracht habe und final nur ein refill, mit dem für diese Flasche in Deutschland verbotenen Propan, bekam. „No problem“ sagte die Frau von der LPG. Ok, wenn die das sagt, muss es ja wissen. Refill für 28,- Euro und erstmal happy. Bis ich anfing, zu recherchieren und herausfand, dass Propan einen deutlich höheren Druck, vor allem bei steigenden Temperaturen, als Butan aufweist. Die Flache, so der Hersteller, könne also platzen, da ja nur für Butan vorgesehen. In Foren gibt es aber auch Stimmen, diese diese Marketingaussagen belächeln. Wenn man das Auto nicht grad in der Wüste fährt … da bin ich zwar grad nicht, aber so richtig wohl ist mit dennoch nicht. Hin und her gerissen, was ich denn nun tun soll, fahre ich durch Solvaer. Ok, erstmal drüber schlafen. Am besten mit Caravans in der Nähe, die haben gesetzlich zur Not nen Feuerlöscher dabei. Gesagt getan. Gasmelder an und Augen zu. Da ich grad auch noch an der Erkältung rummache finde ich keinen Schlaf. Zu kalt, zu unsicher. Irgendwann muss ich dann doch eingeschlafen sein, denn ich wache erstaunlicherweise gut erholt auf. Und: ich lebe noch! Ehrlich gesagt, dass die Flasche platzt, daran glaube ich nicht. Aber das durch die Ventilkartusche den höheren Druck Gas entweichen kann, halte ich für eher wahrscheinlich. Ich lese mich in das Thema ein. Ein Überdruckventil sorge in dem Fall dafür, dass das Gas kontrolliert entweichen kann. Aber wohin? Beim Cali, so stelle ich beruhigt fest, in eine Öffnung im Boden. Kurz checken ob die frei ist und meine Reise kann endlich weitergehen.
Ich fahre los, aber ein Gedanke hält mich zurück. Was wenn doch mal ein Brand? Dann stehe ich blöd da, kann nichts tun. Ich brauche einen Feuerlöscher! Also wieder zurück nach Solvaer. Supermarkt, Baumarkt, Tankstelle – Fehlanzeige. Ich lande wieder bei der LPG. 2kg ABC Feuerlöscher gekauft und mit Kabelbinder direkt vorm Fahrersitz fixiert. Kann nur hoffen, dass ich ihn für mich nie brauchen werde.
Jetzt aber los! Ich gehe wandern. Kopf frei kriegen, entspannen. Schon beim Aufstieg merke ich, dass ich die leichte Erkältung meine Fitness angreift. Ich schnaufe wie eine Dampflock. Geht aber auch steil rauf! Schnell werde ich mit einem traumhaften Ausblick auf die südliche Inselgruppe der Vesteralen belohnt. Mein neues Ziel. Es geht weiter, immer neu, immer wieder verzaubernd. Den eigentlichen Gipfel auf über 800m lasse ich heute aus. Geniesse stattdessen eine ausgiebige Pause auf dem auf 400m vorgelagerten Gipfel, der eine 360° Rundumblick gewährt. Es muss nicht immer the Top oft he „highest“ Mountain sein. Und so werde ich aus gesundheitlicher Vernunft auch meine morgig geplante Tour auf den zweithöchsten Gipfel der Lofoten auslassen. Würde ich im Moment einfach nicht schaffen. Allein eh schon heikel, da auch Schneefelder und Geröll. Aber halb angeschlagen?! Nein, das muss nicht sein, dass ich dann ne Woche krank bin. Ist es mir nicht wert.
Also Wandertechnisch schonen, nur leichte Touren mit Beeren und Pilze sammeln. Da das Wetter die kommenden Tage mit ca 18Grad so richtig karibisch werden soll, beschliesse ich, zügig nach Andenes zum Whalewatching zu fahren. Los geht’s also Richtung Norden, noch kurz Tanken, dann habe ich wieder ausreichend Puffer.
Leider mag die SB-Darf-Tankstelle nicht so wie ich will und so muss ich unverrichteter Dinge weiterziehen. Mit einer Restreichweite von 60Litern! Ich checke mein Navi nach der nächsten Tankstelle. Oh shit – 75km. Ich frage, ob es ne nähere gibt. Ein Deutscher meint sich zu erinnern, an einer in knapp 30km vorbei gekommen zu sein. Na dann, Hoffen. Ich fahre, mit 70km, immer den aktuellen Verbrauch im Blick. Schnell hochschalten, viel rollen lassen. Noch 55km. Oje, da bin ich ja mal gespannt. Ich hoffe und fahre im Schneckentempo. Keine Tankstelle an der Kreuzung, die der Deutsche dachte. Verdammt! Dafür scheint die Restreichweite langsamer zurück zu gehen, als ich Kilometer mache. Könnte grad so reichen. Ich dattel also so durch die Landschaft, etwas unentspannt, aber ok. Hauptsache er fährt noch. Bloss nie stehenbleiben. So schleiche ich weiter voran und komme meinem Ziel, der Tankstelle in Sortland ganz langsam näher. Mit 20km Restreichweite und einem Durchschnittsverbrauch auf der Strecke von 7L rolle ich in die Tankstelle. Geschafft. Rekordverdächtige 82 Liter schluckt mein Cali bei diesem Tankstop. Verdient hat er es. Noch Wasser auffüllen und dann sind wir für die Weiterreise nach Andenes gerüstet. Ab sofort wird getankt, sobald die Nadel unter der Hälfte ist. Und nicht dann, wenn es günstig ist 😉