14. und 15.Juli 2016 Höga Kusten: Skuleskogen Nationalpark – Ice Age lässt Grüssen

Höga Kusten hat mit 286m über dem Meer die höchste Küstenlinie der Welt. Schweden zeigt sich einmal mehr von seiner beeindruckend abwechslungsreichen Seiten. Im Skuleskogen Nationalpark, wo Ronja Räubertochter gedreht wurde, mache ich eine Wanderung über den Slattdalsberget hin zur Slattdalskreven, einer Schlucht die 30m tief und über 100m lang ist. Weiter geht es durch Kiefernwäldchen die von riesigen Geröllfeldern umgeben sind. Die letzte Eiszeit ist hier förmlich zu spüren. Gewaltige Eismassen formten vor Tausenden von Jahren diese Landschaft. „Kein anderer Teil der Welt stand während der letzten Eiszeit unter einem solchen Druck des Inlandeises. Nachdem das Eis geschmolzen war, begann sich das Land aus dem Meer zu erheben, und noch immer vollzieht sich die Landhebung mit nahezu einem Meter in hundert Jahren,“ so die Infobroschüre des Nationalparks. Gesäumt von Heidelbeersträuchern schlängelt sich der Weg vorbei an Seen und kleinen Rastplätzen mit Feuerstellen. Der Nationalpark ist Teil vom Fernwanderweg Höga Kustenleden, der sich entlang der Schwedischen Ostküsten zieht. Ich bin versucht wieder zu kommen und mich unter die Fernwanderer, die rund um die kleinen Seen ihr Nachtlager aufschlagen, Wäsche waschen und Kochen, zu mischen. Der Wald wird dichter, der Boden weicher. Sanft wandle ich durch eine mystische Welt aus längst vergangener Zeit. Ein leises Rauschen vom Meer, sanftes Vogelgezwitscher und hier und da ein Knarzen.

Wieder am Auto angelangt heisst es nun ein Nachlager finden. So gerne ich die Natur liebe, aber das Alleine in weiter Flur stehen, lässt mich nicht zur Ruhe kommen. Also fahre ich einige Kilometer zurück, raus aus den Nationalpark, wo ich bereits zwei Wohnmobile in einer kleinen Bucht gesehen habe. Ich parke und springe erstmal in den See. Meine tägliche Körperpflege. Eisig, aber gut. Am angrenzenden Steg sitzen zwei Schweden, mit denen ich ins Gespräch komme. Die ersten Schweden, die mal wirklich offen sind und sich auf ein längeres Gespräch einlassen. Sehr sympathisch. Ich entscheide hier mein Nachtlager aufzuschlagen. Tags drauf wagen wir zu dritt den Aufstieg auf den Skuleberget über einen faszinierenden Klettersteig. Es geht teils senkrecht über 200m in die Tiefe. Wow! Wir haben viel Spass bei der Krachselei und ich geniesse die nette Gesellschaft, die mir auf meiner Reise ein klein wenig fehlt.