Mauritius … ich komme 🤙🏼

Von kurzer Panik, farbenfrohen Begegnungen und berauschenden Erlebnissen.

Auch wenn immer alle denken ich sei es ja gewohnt zu reisen und daher gechillt cool … ich war es nicht! Vor dem Abflug war ich total aufgeregt. So viel Neues, was auf mich zukommen wĂĽrde. So ein langer Flug, dann ein neues Land, neue Menschen, neue Kitespots, … So sehr ich Abenteuer liebe und suche, kurz davor packt mich die Panik und Zweifel kommen hoch. War es wirklich ne gute Idee? Hätte Sardinien nicht gereicht? Was, wenn ich so gar nicht klar komme? Mir es viel zu heiss ist? Oder ich keinen Anschluss finde? Und dann gleich vier Wochen? Ich bin bei weitem nicht so souverän und cool, wie es manchmal wirkt. Sobald etwas neu ist, kommen auch mir mal leise und mal laute Zweifel und Ă„ngste. Aber wie immer: entschieden ist entschieden. Und so „stelle“ ich mich meinem Abenteuer. Auch, weil es im Grunde kein grosses ist. Aber das merke ich auch erst, als ich hier bin…

Die MietwagenĂĽbergabe, von der ich in verschiedenen Foren katastrophales gelesen habe, läuft tiptop. Auch das Auto selber ist entgegen jeder Erwartung sowas von neu und top in Schuss, dass ich bedenken habe, ob es nach dem noch ungewohnten linksverkehr bei meiner Abgabe auch noch so kratzfrei sein wird. Alle sind super freundlich. Ja sie wollen eine Taxifahrt verkaufen, aber sobald ich „rental car“ sage, erklären sie mir freundlich und in gut verständlichem Englisch den Weg zur Mietwagenverleihstation. Und so zieht es sich durch meine bisherigen 2 Wochen. Ăśberall treffe ich auf sehr hilfsbereite und freundliche Menschen aller Couleur. Bunt ist hier sowas von normal, dass eher ich auffalle. Inder, Kreolen also Afro-Europäer prägen das Strassenbild. Auch die Religionsvielfalt wird hier offen und tolerant nebeinanderher gelebt: Hindus, Muslime, Christen uvm. So ein bisschen wirkt es wie Indien und Afrika, aber in supersoft, weil doch alles sehr europäisch. Das Klima ist sehr gut auszuhalten, jeder spricht englisch oder französisch (zweiteres leider ich nicht), und sauber ist es an den meisten Orten auch. In Italien liegt mancherorts deutlich mehr MĂĽll rum ;-). Auch ist die Insel sehr sicher. Hier kann man getrost nachts alleine spazieren gehen, sofern man kein angst vor Hunden hat. Denn hier wimmelt es vor Strassenhunden. Bisher waren aber immer alle sehr friedlich und kamen nur zum kurz „hallo“ sagen vorbei … oder um zu schauen, ob ich nicht doch irgendwas kleines zu fressen dabei hab. TagsĂĽber liegen sie gechillt rum … manchmal etwas sehr bedenklich nah der Fahrbahn, wenn sie nicht gerade FlipFlops klauen, die man auf der Terrasse geparkt hat 🙂

Apropos Italien … der Fahrstil ist sehr identisch, nur eben alles auch noch links. Aber da ist man schnell drin. Anfangs will ich mehrmals mit dem Scheibenwischer blinken, aber sonst passieren mir keine gröberen Schnitzer.

Dominik erklärt mir am nächsten Tag den Kitespot und sein Tücken. Strömung hier, SideOff- Wind dort, Windfreie Zone weiter unten, flaches Riff überall. Oje, auf dem Meer und Side-Off mit Strömung nach draussen?! Na das kann ja rosig werden! 🙄Die ersten Tage bleibe ich noch am Ufer und checke die Lagune aus. Auch weil wir grad Ebbe haben und das Riff dann doch sehr nah an meine Finnen vom Fish kratzt. Während ich rumcruise sauge ich die Kulisse förmlich auf: türkisblaues Wasser vor tief grün leuchtenden Berghängen und weissen Sandstränden. Es ist der Wahnsinn hier zu kiten und den Blick vom Wasser gen Ufer zu haben!

Am dritten Tag wage ich mich durch den Channel raus, also ausserhalb des Riffs, welches den meisten Teil der Insel umgibt. Dominik ist draussen bei Manawa, wie eine der grösseren Wellen heisst. Als ich versuche gegen die Dünung anzukommen, sehe ich etwas über das Wasser schweben. Bin ich schon so im Rausch? Und nochmal .. ganz deutlich gleitet das was aus dem Wasser und bleibt längere Zeit an der Luft. Und dann erinner ich mich an diverse Segelgeschichten … fliegende Fische. Ich bin erstaunt wie weit sie tatsächlich über das Wasser fliegen können. Was für eine tolle Begrüssung des Meeres!

In der Hängematte lasse ich den Tag am Strand ausklingen und werde von einer neuen Farbvielfalt schier erschlagen. Sobald die Sonne untergegangen ist, geht das Farbschauspiel so richtig los. In Sekundenbruchteilen ändern sich die Töne und die Szenerie gleicht einer Farbpalette, die sich ständig neu vermischt. Und dann plötzlich brennt der Himmel … Dieses Schauspiel wiederholt sich jeden Abend, und doch ist es nie gleich. Immer tauchen neue Farben und Muster am Himmel auf. Ein farbenfroher Abschluss eines berauschenden Kitetages.